Planetare Demokratie

Wir kämpfen für ein Planetares Parlament, in dem der gesamte Planet mit allen Lebewesen und Naturräumen vertreten ist.

Warum ein Planetares Parlament?

Eine weitere Schwierigkeit bei der Lösung von globalen Problemen liegt darin, dass Entscheidungen mit fast 200 souveränen Staaten nach dem Einstimmigkeitsprinzip getroffen werden müssen. Das bedeutet, dass alle Staaten mit Vetos drohen und diese auch einsetzen können. Solche freiwilligen Abkommen nach dem Konsensprinzip, wie sie beispielsweise im Weltklimarat üblich sind, benötigen viel Zeit und sind meist nicht ausreichend um die Probleme zu lösen. Denn oft verfolgen Nationalstaaten Eigeninteressen, blockieren sich gegenseitig und stehlen sich aus der Verantwortung.

Wie kann das Planetare Parlament funktionieren?

Unsere Forderungen!

Weil die Einrichtung eines Planetaren Parlaments ein hochkomplexes Projekt ist, wollen wir den Weg dorthin in kleinen, überschaubaren Schritten gehen. Als ersten Schritt fordern wir die Entwicklung und Einrichtung eines institutionellen Mechanismus zur politischen Repräsentation der Natur auf europäischer Ebene. Unser Vorschlag ist die Schaffung von zwei EU-Kommissar🌎innen zum Schutz von Lebewesen und Naturräumen. Für die beiden Sitze sollen Umweltschutzorganisationen im Sinne des Artikel 11 der Aarhus-Verordnung externe Kandidat🌎innen nominieren können, die dann wie die anderen Kommissar🌎innen vom Parlament gewählt werden.

Mittelfristig fordern wir die Schaffung eines EU-Natur-Parlaments als zusätzliches Gesetzgebungsorgan im Rahmen eines gesonderten Beschlussfassungsverfahrens für Rechtsakte, die die Intaktheit der Natur berühren.

Langfristig fordern wir, dass die Europäische Union sich an der Entwicklung und Einführung eines Planetaren Parlaments beteiligt. In diesem supranationalen Parlament sollen alle Lebewesen und Naturräume politisch repräsentiert werden. Die Europäische Union soll ihre diplomatischen Beziehungen dazu einsetzen, weitere Nationalstaaten und multinationale Organisationen für die Zusammenarbeit zu gewinnen.

Weil wir die Natur nicht befragen und zu Wahlen einladen können, werden wir die Bedürfnisse und Anforderungen der Natur nie ganz genau bestimmen können. Die Vertreter🌎innen der Natur werden daher nach bestem Wissen und Gewissen handeln müssen. Im Dunkeln tappen sie dabei aber nicht. Durch Jahrtausende lange Beobachtungen und wissenschaftliche Untersuchungen haben die Menschen bereits einen großen Wissensschatz darüber aufgebaut, unter welchen Bedingungen es verschiedenen Lebewesen am besten geht und wie die Stoffkreisläufe von Naturräumen stabil gehalten werden können.

Die EU-Kommission mit ihren aktuell 27 Kommissar🌎innen ist die einzige EU-Institution, die Gesetze vorschlagen darf. Jeder Mitgliedsstaat entsendet jeweils eine Kommissar🌎in. Das EU-Parlament muss die Vorschläge bestätigen. Um sicherzustellen, dass die Vertreter🌎innen der Lebewesen und Naturräume die Interessen der Natur vertreten, sollen sie nicht von Staaten entsendet werden. Stattdessen sollen Umweltschutzorganisationen externe Kandidat🌎innen vorschlagen können, die wie die anderen Kommissar🌎innen vom Parlament gewählt und abgewählt werden.

Die Geschichte der Demokratie ist geprägt von Ausweitungen des Demos (=Wahlvolk). Ganz zu Beginn der Attischen Demokratie, waren nur 15 – 20 % der Bevölkerung wahlberechtigt. Die Einführung des Frauenwahlrechts war die bisher umfangreichste Ausweitung des Demos. Der globale Trend zur Ausweitung von Ausländerwahlrechten und zur Absenkung des Wahlalters gilt ebenfalls als gesellschaftlicher Erfolg zur Stärkung der Demokratie. Auch die politische Repräsentation der Natur steht im Einklang mit den grundlegendsten Prinzipien der demokratischen Theorie. Demnach müssen alle, die von einer politischen Entscheidung direkt oder indirekt betroffen sind, in die Entscheidungsfindung einbezogen werden.

Planetare Demokratie in der Wissenschaft

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